Projekt Ackerwildkräuter

VENA e.V. mit Förderung durch PLENUM Heckengäu

Reservate für das rundblättrige Hasenohr und andere gefährdete Pflanzen

Das Heckengäu mit seinen „Muschelkalk-Scherbenäckern" ist landes- und bundesweit eines der arten- und vorkommenreichsten Landschaften für seltene Ackerwildkräuter und trägt daher diesbezüglich eine besondere Verantwortung. Der BUND-Regionalverband Nordschwarzwald hatte schon vor einigen Jahren das PLENUM-Projekt „Archeäcker" initiiert. Trotz intensiver Nachsuche an einst guten Standorten für bedrohte Ackerwildkrautraten konnten zum Teil nur noch kümmerliche Vorkommen festgestellt werden. Auch im Heckengäu sind also Pflanzengesellschaften in Auflösung begriffen, die seit Jahrtausenden die Landwirtschaft begleitet haben und ein Bestandteil unserer Kulturlandschaft sind.

 

Im Rahmen eines PLENUM Heckengäu-Projektes hat VENA 2010 mit der Initiierung von Ackerwildkraut-Reservaten begonnen. Damit sollen auf ausgewählten Ackerflächen mithilfe von entsprechenden Bewirtschaftungsvorgaben seltene Ackerwildkrautarten erhalten werden. Im Sommer des vergangenen Jahres wurden Ackerflächen mit seltenen  Ackerwildkräutern kartiert. Nach erfolgter Fruchtreife konnten in Absprache mit den zuständigen Naturschutzbehörden die Samen vieler vom Aussterben bedrohter oder gefährdeter Pflanzen gesammelt werden, darunter auch das rundblättrige Hasenohr. Im FFH-Schutzgebiet Kalkofen bei Mönsheim, einem Schutzgebiet von europäischer Bedeutung, liegt nämlich einer von nur zwei bekannten Standorten im Heckengäu für diesen in ganz Mitteleuropa sehr selten vorkommenden und in Deutschland vom Aussterben bedrohten Doldenblütler.

 

In Kooperation zwischen VENA, den Kommunen und ortsansässigen Landwirten entstand in Mönsheim, Eberdingen und in Deckenpfronn jeweils ein Ackerwildkraut-Reservat. Weitere sollen folgen. Die Reservate umfassen jeweils gut 0,2 ha und werden nun im Frühjahr zum ersten Mal bestellt. Zusätzlich zur eigentlichen Ackerfrucht werden jetzt die im Vorjahr gesammelten Samen ausgebracht. Die Landwirte, die die Flächen bewirtschaften, haben sich über Verträge mit der jeweiligen Kommune für mindestens fünf Jahre zu einer entsprechend angepassten Bewirtschaftungsweise verpflichtet.

 

Spaziergänger werden auf diese besonderen Flächen ebenfalls aufmerksam gemacht. Hinweisschilder auf den drei Ackerflächen enthalten Informationen zum Projekt und zu fünf ausgewählten Wildkräutern. So erfährt man beispielsweise, dass der Acker-Rittersporn im deutschen Brauchtum als Zauberpflanze zur Verhütung von Augenkrankheiten eine Rolle spielt oder dass das Acker-Hasenohr früher als Mittel gegen Durchfall eingesetzt wurde. Bilder beschreiben die jeweilige Pflanze, so dass man sie künftig auch überall erkennt.

 

Erneut ein schönes, von PLENUM Heckengäu unterstütztes Projekt, zum Erhalt selten gewordener Pflanzen, die doch seit Jahrtausenden die Begleiter unserer Kulturpflanzen waren.

 

Am 4. April 2011 wurde das Informationsschild zum Mönsheimer Ackerwildkraut-Reservat unter Anwesenheit der Landräte W. Eisenmann (Lkr. Böblingen) und K. Röckinger (Enzkreis) aufgestellt. Die Verantwortlichen vom Verein VENA e.V. Thomas Köberle, Wulf Kindermann und Barbara Klein informierten über Sinn, Zweck und Durchführung des Projektes. Regine Einfeld vertrat den BUND-Regionalverband Nordschwarzwald, der die Ackerwildkraut-Kartierungen in den Vorjahren durch geführt hatte.